Montag, 3. Oktober 2011

Stelzen im Härtetest!

Unter den vielen neuen Trendsportarten erfreuen sich Stelzen und Sprungstelzen ständig zunehmender Beliebtheit. Das Test-Team hat sich deswegen zwei der gängigsten Modelle vorgeknöpft und miteinander verglichen...

Hersteller von Stelzen werben mit Sprunghöhen von bis zu zwei Metern, Schrittlängen bis zu fünf Metern und Laufgeschwindigkeiten im Bereich von 40 km/h. In der Praxis werden derart hohe Werte aber allenfalls nach viel Übung und bei entsprechend hoher Köperbeherrschung erreicht. Das normale Laufen auf den Stelzen ist allerdings auch für Ungeübte in kurzer Zeit erlernbar. Schnell stellt sich dabei das Gefühl für die Geschwindigkeit und die Leichtigkeit der Fortbewegung auf den Sprungstelzen ein. Fast automatisch ist man auf den Stelzen schneller unterwegs als ein Fußgänger.
Doch das birgt auch Risiken: Vor allem das Bremsen ist nicht einfach und erfordert einiges an Übung und immer ausreichende Auslaufzonen. Schutzausrüstung, wie beispielsweise Helm, Ellenbogen- und Knieschoner sowie Handgelenkprotektoren, ist unverzichtbar. Dafür entfalten die Sprungstelzen schon nach zehn Minuten ihre Trainingswirkung: Vor allem Ausdauer und Oberschenkelmuskulatur werden gefördert. Wer sich am Anfang zu viel zumutet, darf sich meist umgehend über einen ordentlichen Muskelkater freuen.


Sprungprofis im Vergleich

Nach dem Auspacken unserer Testkandidaten aus dem Stelzen-shop zeigt sich, dass die beiden Modelle auf den ersten Blick fast identisch aussehen. Das eigentliche Federprinzip ist beim Poweriser und den 7meilenstiefeln dasselbe und funktioniert bei beiden Produkten ausgezeichnet. Von der Qualität ihrer Federn sind beide Hersteller überzeugt, die 7meilenstiefel werden sogar mit einem Jahr Garantie auf Knicken und Totalbruch ausgeliefert. Die Bedienungsanleitungen lassen keine Fragen offen. Während das Poweriser-Handbuch durch ein umfangreiches Reparatur- und Ersatzteilkapitel punktet, gefällt die 7meilenstiefel-Anleitung durch viele Bilder und eine leicht verständliche Laufanleitung.
Bei der Kniebefestigung findet sich der erste und gleichzeitig wichtigste Unterschied: Die 7meilenstiefel verwenden einen Alubügel mit Polster und müssen daher ähnlich einem Stiefel angelegt werden. Zudem fällt die Polsterung sehr hart aus, was in der Praxis schnell zu blauen Flecken oder Schürfwunden am Reibungspunkt unter dem Knie führen kann. Ein entsprechend dimensionierter Knieschoner ist daher unerlässlich. Komfortabler ist das Anlegen der Stelzen beim Poweriser gelöst. Das Schienbein wird hier mit über einen gepolsterten Klettverschluss fixiert, der sich in alle Richtungen justieren lässt und optimal sitzt.


Scharfe Kanten, rutschende Bindungen

Die Anpassung an die Beine ist beim Poweriser zwar einfacher als bei den 7meilenstiefeln, dafür ist die Verarbeitungsqualität bei letzteren besser. An der Beinverstellung des Poweriser, die über vier Inbus-Schrauben vorgenommen wird, gibt es scharfe Alukanten. Unvorsichtige Funsportler können sich hier schnell in die Finger schneiden. Hier haben die 7meilenstiefel die Nase vorn: Die Beineinstellung ist aus Kunststoff, mit abgerundeten Kanten versehen und zudem gepolstert. Allerdings lassen sich dünne Waden in den 7meilenstiefeln nur unzureichend fixieren, während beim Poweriser alles bombenfest sitzt.
Beide Kontrahenten nutzen eine Einhand-Schnellbindung zur Fußbefestigung. Im direkten Vergleich liegt hier die Poweriser-Variante vorn. Sie lässt sich leichter festzurren und ermöglicht sehr straffe Einstellungen. Die Bindung der 7meilenstiefel erfüllt ebenfalls ihren Zweck, die Ratsche rutscht aber bei zu starkem Zug gerne mal durch. Beide Fußbefestigungen sind ausreichend gepolstert, wobei der Poweriser ein geringfügig dickeres Polster vorweisen kann. Die Füße der Anwender sitzen bei beiden Sprungstelzen-Modellen sicher und stabil.
Im Praxistest machten beide Modelle Spaß und weisen keine Verarbeitungsmängel auf, die im Einsatz stören würden. Sowohl Anfänger als auch Profis kamen mit den Sprungstelzen gleich gut zurecht. Die Poweriser-Stiefel konnten lediglich aufgrund der durchdachten und sehr gut anpassbaren Kniebefestigung mehr Pluspunkte als die 7meilenstiefel für sich verbuchen. Im Halleneinsatz wichtig: Beim Poweriser kommen naturgummifarbene Füße zum Einsatz, die keine schwarzen Abriebspuren hinterlassen.


Fazit:

Am Ende sicherten sich die Poweriser-Sprungstiefel den Testsieg. Vor allem die komfortable Polsterung und die sehr stabile Fixierung von Beinen und Füßen überzeugten im Praxiseinsatz. Scharfe Alukanten an der Beineinstellung trübten etwas das sonst positive Gesamtbild, hier konnten die 7meilenstiefel mit besserer Verarbeitung punkten. Insgesamt hüpften die Poweriser-Stiefel im Test einen Sprung vor der Konkurrenz über die Ziellinie, auch was den Preis angeht sind sie für jeden der Stelzen kaufen möchte interessant. Sollten die 7meilenstiefel aber künftig mit besserer Beinfixierung ins Rennen gehen, wird die Entscheidung denkbar knapp ausfallen.


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